Im Winter ist es recht einfach, den Sonnenaufgang vom Berg aus zu fotografieren.

Im Winter geht die Sonne erst spät auf, ich wollte aber den Sonnenaufgang vom Großen Rachel aus definitiv im Sommer fotografieren (im Winter vielleicht nochmal).

Deshalb galt es, den Wecker auf eine Uhrzeit einzustellen, zu der ich als Nachtmensch eigentlich noch nicht mal schlafen gehe. Abmarsch um 3 Uhr, Aufstehen um 2:30 Uhr. Der Optimismus sinkt immer in dem Moment, indem man sich vor Augen führt, dass man ja eigentlich früh zu Bett gehen wollte und plötzlich hat man nur noch 2 Stunden zu schlafen bis der Wecker klingelt. Aber keine Gnade, kaum hab ich die Augen zugemacht, hab ich mich wieder heraus gequält.

Beim perfektesten Neumond-Sternenhimmel begann ich also ein bisschen hinter meinem eigenen Zeitplan um 3:20 den Aufstieg auf den Großen Rachel. Ich bin den Weg vielleicht schon hundert mal gegangen aber niemals nachts. Die Wahrnehmung spielt einem ihre kleinen Streiche: man hört alles, jeder Vogel neben dem Weg klingt wie eine Rotte Wildschweine, jeder Schatten im Wind wird größer.
Aber diese Sterne! Unter der Milchstraße zu wandern ist wohl eines der einzigartigsten Erlebnisse im Bayerischen Wald. Gesäumt von den Silhouetten der Bäume rechts und links des Weges zeichnet sich am Himmel das silberne Band ab. Das führt natürlich zu einigen Fehltritten und einer Menge Stolperei, ist das aber auf alle Fälle wert.

Als ich den ersten Rücken erstiegen habe, offenbarte sich mir ein außergewöhnliches Spektakel. Über mir war noch immer der mit Sternen zum Bersten bedeckte Himmel und der Horizont über Tschechien leuchtete im tiefsten Blutrot. Ich bekomme jetzt noch Gänsehaut, wenn ich an diesen Moment denke. Der warme Morgenwind lässt die Bäume rauschen, die Sterne und das rote Band.

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All das war Auftakt für einen atemberaubenden Sonnenaufgang. Die klare Luft ließ die Alpen zum Greifen nahe erscheinen und der wolkenlose Himmel wurde von Sekunde zu Sekunde röter bis die Sonne über den Horizont brach und die Wälder und mich in ihr Licht tauchte.
Nach so einer morgendlichen Wanderung ist man auch nicht erschöpft oder müde wegen dem wenigen Schlaf, man fühlt sich erfrischt und voller Tatendrang.

Mein Fazit:
Mich sieht der Rachel um diese Uhrzeit definitiv wieder!

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